KVA Thurgau

Studienauftrag im selektiven Verfahren, 1. Preis 2022
Projekt 2022-2032
Bauherrschaft: Verband KVA Thurgau
Generalplaner: TBF+Partner AG
Architektur: Graber Pulver Architekten Zürich-Bern
Bauingenieur: Schnetzer Puskas Ingenieure Zürich-Basel
gp-KVA-Weinfelden-021_2
KVA Thurgau
KVA Thurgau
KVA Thurgau
KVA Thurgau

Die Landschaft um das Gelände der KVA besteht aus einem heterogenen Mosaik aus Gehölzen, Wiesen, Äckern, Feuchtgebieten und Kiesabbauflächen und ist von künstlichen und „natürlichen“ Hebungen und Senkungen geprägt. Der seit den 70ern Jahren im Kulturland der Region zur Gewinnung regionalen Baumaterials betriebene Kiesabbau und die bevorstehende Thurkorrektur mit lokalen Flussaufweitungen sind wichtige Zeugen der andauernden Umschichtung der Landschaft in der Region.

Die KVA befindet sich in einer dieser künstlichen Senken, welche vor ungefähr 30 Jahren durch den Kiesabbau der Kibag Weinfelden entstanden ist. Nach der Stilllegung der Kiesgrube wurde dieselbe als Deponie genutzt. Der heutige Terrainverlauf ist dieser Verfüllung geschuldet. Im in der Nachbarschaft der KVA bestehenden Kies- und Betonwerk der Kibag wird heute verunreinigtes Erdreich und Bauschutt gewaschen und aufbereitet. Die aus der Bodenwäsche gewonnenen Produkte Kies und Sand werden als hochwertige Recyclingbaustoffe für den Strassen- und Tiefbau sowie für die Betonproduktion. Diese Art des nachhaltigen Wirtschaftens soll etappenweise auch auf dem Gelände der KVA umgesetzt werden und dort zur Entstehnung Formung einer ganz eigenen Hügellandschaft führen.

KVA Thurgau
KVA Thurgau
KVA Thurgau
KVA Thurgau
KVA Thurgau
KVA Thurgau
KVA Thurgau

Aus dem Kontext der umgebenden Landschaft und um die sehr grosse Infrastruktur der neuen KVA so gut wie möglich in diese Landschaft einzubetten, wurde die KVA in drei horizontalen Schichten konzipiert:

Die unterste Schicht besteht, Bezug nehmend auf den Boden, aus einem mineralischen Betonsockel. Die mittlere Schicht nimmt Bezug auf die südlich und nördlich der KVA vorkommenden Baumbestände und wird durchgehend mit Kletterpflanzen dicht begrünt. Zuletzt ragt die oberste Schicht der KVA über die Baumkronen in den Himmel und nimmt durch die besondere Materialisierung je nach Witterung und Licht eine flüchtige Gestalt an. Die vertikale Fassadenbegrünung der mittleren Schicht vermittelt zwischen dem Eierlenwald im Süden und dem linearen Baumsaum entlang der Eisenbahnlinie im Norden. Sie hat insofern eine wichtige, vernetzende Rolle dieser zwei Lebensräume. Das Rankgerüst der Fassade ist mit mehreren Arten von Wildem Wein (Parthenocissus sp.) und Waldrebe (Clematis sp.) bepflanzt. Von beiden Gattungen gibt es sowohl gezüchtete Arten, welche in Europa zunächst in Parks und Schlossgärten angepflanzt wurden, als auch verwilderte Arten, welche in unseren Wäldern heimisch wachsen.